Städtepartnerschaft
Seit dem Jahr 1993 pflegt Grafing eine sehr lebendige Partnerschaft mit der französischen Stadt Saint Marcellin. Das Städtchen mit ca. 8.000 Einwohnern liegt in der Dauphiné, zwischen Grenoble und Valence, also gleichsam am Tor zur Provence.
Nachfolgend die wichtigsten Eckdaten zur Städtepartnerschaft zwischen Grafing und Saint Marcellin:
Der Grafinger Historiker und Experte für die Geschichte des Antoniter-Ordens, Dr. Adalbert Mischlewski, stellte im Jahr 1991 erste Kontakte zwischen beiden Städte her. Seine Forschungen in der Abtei Saint Antoine führten ihn auch die nahe gelegene Stadt Saint Marcellin, wo er mit der dortigen Stadtspitze erste Gespräche wegen einer möglichen Städtepartnerschaft führte, die dann schließlich in der Besiegelung der ‚Jumelage‘ endeten. Für seine Verdienste um die Städtepartnerschaft erhielt Dr. Mischlewski 2005 das Verdienstkreuz am Bande und 2013 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Grafing verliehen.
Im Jahr 1993 wurde in Grafing und 1994 in Saint Marcellin die feierliche Besiegelung der Städtepartnerschaft begangen. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung setzten die damaligen Bürgermeister beider Städte ihre Unterschrift unter die Partnerschaftsurkunde. Seit diesem Zeitpunkt besteht auch eine Schulpartnerschaft zwischen dem Collège Le Savouret und dem Gymnasium Grafing.
Das Aufstellen eines Maibaums fand im Jahr 1997 in Saint Marcellin statt.
Bienvenue à Saint Marcellin - vom 18. - 21.05.2024
30 Jahre Städtepartnerschaft
Saint Marcellin und Grafing feiern das Bestehen ihrer 30jährigen Städtepartnerschaft. Mit mehreren Bussen, vielen Privatwägen und zwei Bienenvölkern macht sich die fast 100köpfige bayerische Delegation auf den Weg.
Natürlich gab es auch ein Programm, welches das Jubiläum der Städtepartnerschaft, der „Jumelage“, wie es auf Französisch heißt, gebührend würdigte. Nach einer kleinen Stadtführung durch den südfranzösisch geprägten Ort am Samstagvormittag gedachten Franzosen und deutsche Gäste der Opfer der beiden Weltkriege und bekräftigten die Bedeutung der Städtepartnerschaften für Frieden und Freundschaft in Europa – „gerade in diesen Zeiten“. Die Bürgermeister von St. Marcellin und Grafing, Raphael Mocellin und Christian Bauer, legten Blumen am Kriegerdenkmal der französischen Stadt nieder, die gerade im zweiten Weltkrieg sehr viele Opfer zu beklagen hatte. St. Marcellin gilt als „Tor“ zum Vercors - heute ein spektakuläres und lohnendes Wandergebiet, zu Zeiten der deutschen Besatzung allerdings ein Rückzugsort der französischen „Resistance“ gegen die deutschen Besatzer. Diese haben hier unsägliches Leid über die französische Bevölkerung gebracht, da ist es umso bemerkenswerter, dass deren Nachfahren die Besucher einer deutschen Kleinstadt immer wieder mit so außergewöhnlicher Herzlichkeit aufnehmen.
Für große und heitere Begeisterung sorgte zu guter Letzt auch das Gastgeschenk der Grafinger an den französischen Bürgermeister. Der ist nun seit diesem Abend mit einer Lederhose, einem Trachtenhemd und passenden Strümpfen ausgestattet, womit er sich auch ausgiebig auf der Tanzfläche zeigte. Die war übrigens sofort voll besetzt, Jung und Alt, Gäste und Gastgeber tanzten ausgelassen miteinander, angefeuert durch den eigens organisierten DJ. Ein gelungenes Pfingstwochenende der deutsch-französischen Partnerschaft, an dem ein häufig gehörter Satz war:
Vive l’amitie! – Es lebe die Freundschaft!
Salut Saint Marcellin - Festakt vom 29.04. - 01.05.2023
30 Jahre Städtepartnerschaft
Ein weiterer Höhepunkt der ‚Jumelage‘ waren im Jahr 2023 die Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft in Grafing. Eine Delegation war zu diesem Anlass aus Frankreich angereist. In ihren Reden unterstrichen die beiden Bürgermeister Raphaël Mocellin und Erster Bürgermeister Christian Bauer die Wichtigkeit und die Bedeutung der Städtepartnerschaft. Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm der GTEV Atteltaler e.V., die musikalische Untermalung durch die Stadtkapelle und die Showeinlagen der Young- und High Energys haben den Abend in der Stadthalle kurzweilig und unterhaltsam gemacht.
Unabhängig von solchen Großveranstaltungen besuchen sich gegenseitig zahlreiche Familien und Vereine.
Am Sonntag stand Sightseeing auf dem Programm. Ein Teil der Besucher fuhr nach München, ein Teil an den Chiemsee.
Abends wurde, im Rahmen des International Jazz Day 2023, in der Stadtbücherei gemeinsam mit Jazz-Grafing performt.
Bei dem musikalischen Austausch zwischen den beiden Partnerstädten - sei es zum ‚Festival Barbara‘ oder bei den Auftritten der Grafinger Stadtkapelle bzw. der ‚Swinging G’s‘ - sind es überwiegend junge Menschen, die sich und ihr musikalisches Können in die Städtepartnerschaft einbringen.
In den letzten Jahren haben sich in zunehmendem Maße auch Jugendliche durch gemeinsame Aktivitäten in der Städtepartnerschaft engagiert. Seit dem Jahr 2006 findet in jährlichem Turnus ein Fußballturnier zwischen Olympique de Saint Marcellin und dem TSV Grafing statt und auch zwischen den Judoka beider Städte bestehen enge sportliche Beziehungen. Ebenso etablieren sich die gemeinsamen 10-tägigen Sommerferienlager für Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren aus Grafing und Saint Marcellin.
Der krönende Abschluss des Besuchs in 2023 war das Maibaumaufstellen in Oberelkofen. Hier konnte sich der französische Bürgermeister Raphaël Mocellin gemeinsam mit Grafings Erstem Bürgermeister Christian Bauer genau anschauen wie ein Maibaum aufgestellt wird. Im nächsten Jahr wird eine Grafinger Delegation nach Saint Marcellin fahren um dort das 30jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zu feiern..
Viel zu schnell verging die Zeit mit dem französischen Besuch und es hieß: Au revoir chers amis.
Lange Tradition hat auch der Walnussverkauf in Grafing. Fast seit Anbeginn der Städtepartnerschaft reisen die Nussbauern aus Saint Marcellin regelmäßig zur Leonhardi-Fahrt und am 3. Adventswochenende mit ihrer neuen Ernte in Grafing an und präsentieren hier ihre Nuss- und Käsespezialitäten aus eigener Produktion.
Zwischen den Partnerschaftskomitees beider Städte herrscht ein reger und intensiver Austausch. Es ist eine Freude zu beobachten, welch vielfältige Beziehungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern beider Städte trotz der Sprachbarrieren gepflegt und weiter ausgebaut werden, wie viele Anregungen und Bereicherungen aus den Begegnungen mitgenommen werden und wie unbeschwert die Menschen miteinander feiern können. Hier an der Basis wächst Europa zusammen - dabei lernen die Menschen gerade die Unterschiede und die Vielfalt der Traditionen und Gewohnheiten des jeweils anderen schätzen